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Sonst siegen wir uns zu Tode u. mĂŒssen zum Schlusse doch klein beigeben. | Sonst siegen wir uns zu Tode u. mĂŒssen zum Schlusse doch klein beigeben. | ||
Oder will man etwa warten bis Frankreich u. England ausgehungert | Oder will man etwa warten bis Frankreich u. England ausgehungert |
Aktuelle Version vom 10. MĂ€rz 2015, 17:08 Uhr
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In unserem Garten schlug eine "Schwere" bei dem Birnenbaum ein.
Ein Feldw. von der 9. ist verwundet u. sein Melder tot. Von der 4. K.
sind 4 Tote, 6 Verwundete. Am Abend lösten ich Gruppe Blume ab.
2.9.17. Der Tag verlief auf dem StĂŒtzpunkt ziemlich ruhig. Nachts, wie
immer geschanzt. 3.9.17. Heute regnet es wieder. Ich habe schon was zurecht
geschimpft. Abends meine Bude wetterdicht gemacht. Am Abend kam
Oberst v. Gottberg die Stellung durch. 4.9.17 Heute hat der Russe das Gehöft,
in dem unser rechter StĂŒtzp. liegt kaputt geschossen. Der Hund war ganz verrĂŒckt.
Immer Schlag auf Schlag. Nur 2 GebÀude stehen, das andere ist alles
abgebrannt. Wieder gab es einige Tote u. Verwundete. Vizefeldw.
Wabnik war am Abend ganz verzagt trotzdem LĂŒkfeld ihn aufheitern
wollte. 5.9.17. Heute ist es ziemlich ruhig gewesen. Am Abend LĂŒkfelds
Kuchen gegessen. TagsĂŒber Karten gespielt. 6.9.17. Bis jetzt nichts
Besonderes. Jetzt gerade hört man vielfach von unseren Erfolgen auf allen
KriegsschauplÀtzen. Im Westen trotzt die Mauer((?)) von Fleisch u. Stahl jedem
noch so wĂŒtenden Angriff eines ĂŒberlegenen Feindes. Im SĂŒdosten ist der
Russe aus Ăsterreich vertrieben worden. In RumĂ€nien geht es vor. Im
Osten ist Riega, das sich solange gehalten hat endlich gefallen. England
wird durch unsere U-Bote weiter geschÀdigt usw. Bringen die Siege uns
nun dem Frieden nÀher? Ich glaube eher das Gegenteil. Je mehr Siege,
destomehr Forderungen, auf die kein friedl. Staat eingeht. Nicht nur die
Feinde möchten mĂŒĂten endlich zur Vernunft kommen, sondern auch wir.
Sonst siegen wir uns zu Tode u. mĂŒssen zum Schlusse doch klein beigeben.
Oder will man etwa warten bis Frankreich u. England ausgehungert
sind!?? Das könnte doch noch einige Jahre dauern. WÀhrenddessen verblutet
die Jugend Deutschlands auf den Schlachtfeldern. Von einem Tag zum
andern wartet der arme Feldgraue((?)) auf ein Anzeichen, das ihm den
Frieden bringen soll. Viele begrĂŒĂen noch einen neuen Sieg
als Friedenshoffnung und wissen gar nicht, wie sehr sie sich irren.
Die meisten haben natĂŒrlich schon einsehen gelernt, daĂ Siegen
nur Opfer kostet u. nicht viel einbringt. Weshalb auch LĂ€nder erwerben?
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Dieses ist doch nur die Grundlage zu einem neuen
Krieg. _ Bei uns in der Heimat wird ebenfalls viel auf den Krieg
geschimpft, aber bei jeder neuen Siegesmeldung sind gerade die, die
sonst das gröĂte Maul haben, die eifrigsten Hurrarufer. Es verfehlt nie
den Eindruck auf einen Deutschen, wenn Glocken lÀuten u. Fahnen
wehen! _ Gerade dessen, der Tag u. Nacht bis zur Erschlaffung tÀtig ist
sein muĂ, der sich in solchen Zeiten oft mit dem klĂ€glichen Essen begnĂŒgt
u. zuletzt sein Blut fĂŒrs' Vaterland dahingibt, dessen wird am
wenigsten gedacht. Und wie wird der Mann im grauen Kittel in der
Heimat behandelt?! Mit scheelen Augen wird er ĂŒberall angefahren,
ob er nicht etwas ohne Geld verlangt. Man wundert sich in den meisten
StĂ€dten darĂŒber, daĂ gerade die schlechtesten Gastwirtschaften immer von Soldaten
aufgesucht werden. Mich wundert es nun nicht u. solche Leute, die
den Soldaten deshalb verurteilen, haben natĂŒrlich keine Ahnung, daĂ er dazu
direkt gezwungen ist. Um der tötlichen Langeweile der Kaserne zu entfliehen
geht der Soldat ins Gasthaus. Er hat das BedĂŒrfnis mal fröhliche Gesichter
zu sehen u. unter lustigen Menschen zu sein. Geht solch ein Mensch nun
in ein besseres Restaurant so muĂ er schon an der TĂŒr sein "MĂ€nnchen" machen.
Still setzt er sich in eine Ecke u. unterhĂ€lt sich im FlĂŒstertone, wĂ€hrend die
Augen auf die gestrengen Herrn vorgesetzten ruhn. Auf GetrÀnke kann er
stundenlang warten, da der Herr Ober erst die vornehmen GĂ€ste bedient. Ja
direkt gedemĂŒtigt wird man in solchen Lokalen. So hörte ich in Königsberg
wie so ein 16 jÀhriger Bengel von Ober zu einem Àlteren verwundeten Feldgrauen
beim Betreten eines Kaffees sagte: "FĂŒr Sie ist der Aufenthalt hier verboten!"
und noch dazu in einem Ton? Da wundert man sich nun, daĂ
der Soldatenstand so verrufen ist. Die Behandlung im Felde spottet jeder
Beschreibung. Man hat sich das VerhÀltnis von Vorgesetzten zum Untergebenen
als ein ideales vorgestellt. Es ist auch ein ideal - grober! Wenn
man so einen Vorgesetzten von abends bis morgens in der Arbeitszeit dauernd
schimpfen hört, daà es bis zum Russen zu hören ist, da hat man wirklich
genug. Bei jeder geringsten Gelegenheit bekommt der Mann die hĂ€Ălichsten
Schimpfworte an den Kopf geworfen. Das geringste Vergehen wird