Document 68; Page 80

Aus transcribe europeana 1914-1918
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hohen Herrn es gut u. gemütlich haben. So ist es hier u. auch in der Stellung. Zuerst den Unterstand für den Komp. Führer, dann noch einen Stollen für ihn. Nach diesem kommt der Unterstand für den Zugführer, dann der Graben u. dann schließlich können sich die Mannschaften ihre Unterstände bauen. Solange muß man draußen liegen u. wenn es noch so regnet od. friert. Geschuftet soll aber genau so werden, als wenn die Leute dauernd gute Ruhe haben u. dauernd Braten zu essen bekommen. Der Graben mußte immer wie lackiert sein. Gefegt wurde jeden Tag 10 mal. Ist nur ein Wunder, daß nicht Staub gewischt wurde. Dazu kam nun das ewige Schimpfen der Herrn Vorgesetzten. Lt. Helmer bekam es sogar fertig, Leute zu schlagen. Er wußte ja mit wem er es tun konnte. So wird die Vaterlandsliebe im Graben eingeimpft. 7.11.17. Heute Morgen um 3:45 alarmiert worden. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich dachte Lt. Helmer ist verrückt geworden. Ich lag vollständig ausgezogen. Im nu faßte ich meine Hosen u. hatte auch gleich darauf die Schuhe an. Schon von weitem höhrte ich den gewaltigen der Komp. schimpfen. Pennigsfeld dachte er ist im Unterstand - im Graben u. schimpfte auf die Kerle, daß sie die Schuhe ausgezogen hatten. In der Eile zog ((?)) meinen Schuh an. Dann ging das Getratsche bei uns los. Endlich war alles draußen. Lt. Heinrich rückte mit seinem Zug auf den Alarmplatz. Da bemerkt Lt. Helmer erst, daß wir ohne Gepäck waren. Meine Herrn!! Kehrt marsch marsch. Mit dem Krückstock hinterdrein. Also unser mächtigem Gebrüll Sachen gepackt. Nun standen wir wieder draußen nur Scheffler fehlte, als gemeldet wurde. Ich bekam dafür eine Zigarre zu 1,50. Ich wollte den hohen Herren nur aufklären, daß ich doch keine Schuld daran habe, da sich doch wohl jeder selbst anziehen muß. Nun stütze er mit tierischem Gebrüll den Stock in der Faust auf mich los. Gelassen erwartete ich ihn das Gewehr in die rechte Hand nehmend. Da er das bemerkte, blieb er stehen u. tat mir schreiend kund, daß er mich vom Fleck weg 3 Tage einsperren werde. Ich hätte mich darüber gar nicht geärgert. Kartoffelpuffer

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hätten wir mit Schippling schon gegessen. Dann gings zum Steilabhang. Hier wurde sämtlichen Untffz. [=Unteroffizieren] kundgetan, daß Lt. Helmer für sie nichts übrig hätte u. daß jetzt der Dienst noch verschärft sein wird. Solche Sachen sind wir übrigens schon gewöhnt gewesen. Das Feuer an der Front hatte aufgehört u. der Alarm war zu Ende. _ Am Tage verrichtete ich meinen alten Arbeitsdienst. _ 8.11.17. Heute um 4 Uhr morg.[ens] war wieder einmal Alarm. Es ging bedeutend schneller u. ruhiger als gestern. Heute hatte der Herr Oberleutnant das Wort. Der macht wenigstens nicht so viel Krach. Der Tag verlief wie üblich. _ Bei Schippling haben wir Kartoffelpuffer gegessen. Die Dinger lassen sich ganz gut ohne Fett backen u. schmecken mit Zucker sehr schön. 9.11.17. Vorm.[ittags] zum Schanzen gewesen. Um 3:30 nachm.[ittags] marschierte ich ab um die Wache am Behnhof((?)) zu übernehmen. Liegen in einem netten Zimmer. Möchte die ganze Ruhezeit hier bleiben. 10.11.17. Um 3 Uhr morgens wachte ich auf, stand auf u.[nd] machte Licht u.[nd] _ da lag die ganze