Document 54; Page 66

Aus transcribe europeana 1914-1918
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man ihn nicht weg. Je mehr man schippte, desto mehr kam herunter. In mancher Nacht war der Graben vollständig mit dem Erdboden gleich. Beim((?)) Stecken der Posten hatte man dann alle Mühe zu den verschneiten Unterständen zu kommen. Wie da so manch mal geschimpft wurde! _ _ Mit den Russen lebten wir im besten Einvernehmen. Kein Schuß fiel, trotzdem hüben u. drüben dauernd Leute umherstanden. Oft gingen unsere Offiziere hinüber und verhandelten mit dem Ivan. Die russische Artillerie schoß noch immer kräftig, aber wir hatten ja gute Stollen und so hatten wir keine Verluste. Unsere Geschütze gaben oft Vergeltungsfeuer ab. _ Mein Unterstand war einer der schlechtesten. Ein kl. Loch für 5 Personen. Endlich wurde ein neuer fertig. Den haben wir uns dann auch nett eingerichtet, aber nur etwa 3 Wochen bewohnten.((?)) Ich hatte ... ((?)) das längste u. schlechteste Grabenstück der ganzen Komp. Man konnte dauernd daran arbeiten, doch kam er nie in Ordnung. Die Verpflegung war hier ausreichend. Wenigstens ich kam sehr gut aus. Am 25. Mai 17 stellten wir morgens fest, daß die Russen uns gegenüber, verschwunden waren. Am Abend wurde dieses durch eine Patrouille unter Ltn. Heinrich bestätigt. Unser Jagdkommmando u. 2 Gruppen von jedem Zuge wurden nun in die alte Russenstellung gelegt und wir blieben

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noch in unserer alten. Am 27.5.17 rückte wir auch nach "vorn" und legten die neue Stellung an. 3 Tage hatte ich Stützpunkt 7 und dann wurde ich Kommandeur((?)) des Stützpunkt 9. Es hat sehr viel Arbeit gemacht gerade diesen Sützpunkt auszubauen, da alles Felsen war. Habe auch etwa 100 Handgranaten versprengt. Beiliegende Skizze soll die Stellung veranschaulichen.

Furchtbar schlecht war es mit der Unterkunft bestellt. Es regnete die ganze Zeit in Strömen. Nun waren aber, als wir dorthin kamen 2 Stollenärme((?)) gesetzt, dort zog ich mit Furchert ein. Die andern spannten ein Zelt über den Graben und bezogen die Quartiere. Morgens um 5 Uhr mußte ich mein Quartier verlassen, weil die Pioniere weiterbauen wollten und nachm. um 4 Uhr zog ich wieder ein. Die Herrn Vorgesetzten waren natürlich nie mit der Arbeit zufrieden, aber das kannte man schon, daß man sich darüber nicht aufregte u. wunderte. Seit dem 1. Juni war auch das Essen schlechter geworden. Ich kam auch nicht mehr mit Brot aus. Hunger, Kälte u. Vorgesetzte trieben einen manchmal bald zur Verzweiflung. In dieser Zeit führte Offz. Stellv. Neumann den 2. Zug. Endlich am 27.6.17 wurden wir vom 1. Batl. abgelöst und kamen in Ruhe auf dem Kornnel