Document 53; Page 65׫by!zw^W*'z

Aus transcribe europeana 1914-1918
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
 
ins "Königreich des heiligen Stephan" hinein. _ _ Orginell waren
 
ins "Königreich des heiligen Stephan" hinein. _ _ Orginell waren
 
die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-
 
die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-
anliegende Hose aus <unknown>?????</unknown> mit grünem Besatz, der vorn am Fuß-  
+
anliegende Hose aus ((?)) mit grünem Besatz, der vorn am Fuß-  
 
anfang und oben in einem Bogen auslief. Der Rock war aus  
 
anfang und oben in einem Bogen auslief. Der Rock war aus  
 
demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist  
 
demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist  
 
über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.  
 
über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.  
 
Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange  
 
Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange  
fangen, meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann ein <unknown>Pelz???</unknown>
+
fangen, meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann ein Pelz((?))
 
nach Miederart aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.  
 
nach Miederart aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.  
Der Rock war aus dünnem Leinen oder <unknown>Rattun(?)</unknown>. Die Füße waren  
+
Der Rock war aus dünnem Leinen oder Rattun((?)). Die Füße waren  
 
mit langen Stiefeln od. plumpen Schuhen bekleidet und die Beine   
 
mit langen Stiefeln od. plumpen Schuhen bekleidet und die Beine   
 
im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.  
 
im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.  
Zeile 16: Zeile 16:
 
und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei  
 
und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei  
 
Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider werden nicht ge-  
 
Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider werden nicht ge-  
tragen. Bei uns dürfte man es <unknown>wohl(?)</unknown> nicht der frechsten Dirne zumuten  
+
tragen. Bei uns dürfte man es wohl((?)) nicht der frechsten Dirne zumuten  
in solch einem Wamskostüm über die Straße zu gehen <unknown> ????????</unknown>
+
in solch einem Wamskostüm über die Straße zu gehen ((?))
 
dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem zünftigen deutsch.  
 
dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem zünftigen deutsch.  
 
Mädchen verlangen sich so zu kleiden.
 
Mädchen verlangen sich so zu kleiden.
Zeile 33: Zeile 33:
 
dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten  
 
dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten  
 
aus Holz gebaut mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden  
 
aus Holz gebaut mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden  
diese Paläste(?)  stets  Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir  
+
diese Paläste((?))  stets  Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir  
nach Borsa(?) ins Land der Ruthenen(?). Hier wurden wir in eine  
+
nach Borsa((?)) ins Land der Ruthenen((?)). Hier wurden wir in eine  
Baracke der ...ungskompanie, ??? 1, einquartiert und lagen  
+
Baracke der ...ungskompanie, ((?)) 1, einquartiert und lagen  
 
dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-  
 
dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-  
 
bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen  
 
bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen  
Zeile 43: Zeile 43:
 
des Hochgebirges. _ Von Prislop gings nach der Einteilung zur  
 
des Hochgebirges. _ Von Prislop gings nach der Einteilung zur  
 
Stellung. An den Weg werde ich mein ganzes Leben lang denken.  
 
Stellung. An den Weg werde ich mein ganzes Leben lang denken.  
Immer bergauf mit den schweren ???? und dann noch dazu alles ver-  
+
Immer bergauf mit den schweren ((?)) und dann noch dazu alles ver-  
 
schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die  
 
schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die  
damals in Reserve(?) lag.
+
damals in Reserve((?)) lag.
  
 
<u>17.4.17.</u> Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim  
 
<u>17.4.17.</u> Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim  
Gefechtsstand(?) des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am  
+
Gefechtsstand((?)) des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am  
 
andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.  
 
andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.  
 
Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm. wurde von 7-11, nachm. v. 2-5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam
 
Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm. wurde von 7-11, nachm. v. 2-5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

Aktuelle Version vom 5. März 2015, 17:22 Uhr

[LEFT PAGE]

ins "Königreich des heiligen Stephan" hinein. _ _ Orginell waren die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng- anliegende Hose aus ((?)) mit grünem Besatz, der vorn am Fuß- anfang und oben in einem Bogen auslief. Der Rock war aus demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war. Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange fangen, meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann ein Pelz((?)) nach Miederart aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd. Der Rock war aus dünnem Leinen oder Rattun((?)). Die Füße waren mit langen Stiefeln od. plumpen Schuhen bekleidet und die Beine im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt. Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe wiederlich wirkte und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider werden nicht ge- tragen. Bei uns dürfte man es wohl((?)) nicht der frechsten Dirne zumuten in solch einem Wamskostüm über die Straße zu gehen ((?)) dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem zünftigen deutsch. Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

Nun kommen die Karpathen. _ Für einen wie ich, der noch nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee und Eis.


[RIGHT PAGE]

Auch an der Luft spürte mann's, daß man im Gebirge war, denn es war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei- dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten aus Holz gebaut mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden diese Paläste((?)) stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir nach Borsa((?)) ins Land der Ruthenen((?)). Hier wurden wir in eine Baracke der ...ungskompanie, ((?)) 1, einquartiert und lagen dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop- bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop. Also aus dem Ostpr._Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter des Hochgebirges. _ Von Prislop gings nach der Einteilung zur Stellung. An den Weg werde ich mein ganzes Leben lang denken. Immer bergauf mit den schweren ((?)) und dann noch dazu alles ver- schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die damals in Reserve((?)) lag.

17.4.17. Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim Gefechtsstand((?)) des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr. Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm. wurde von 7-11, nachm. v. 2-5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam